Wenn zwei Menschen heiraten, dann kommt automatisch die Frage auf: Was wollen wir nun
miteinander in unserem Leben erreichen? Auch wenn sie der gemeinsame Glaube verbindet mit
dem Hauptziel dem Herrn und seiner Gemeinde zu dienen und einmal in den Himmel zu
kommen, dann stehen immer noch Fragen offen, wie zum Beispiel:
– Wie können wir dem Herrn und seiner Gemeinde am besten dienen?
– Wo wollen wir wohnen?
– Welche Arbeit wollen wir annehmen und wieviel Prozent wollen wir arbeiten?
– Was wollen wir erreichen in unserem Beruf?
Es gibt langfristige und kurzfristige Pläne.
– Wie fällt ein Paar Entscheidungen für die Zukunft?
– Was sind mögliche Zielsetzungen?
– Was gilt es zu beachten?
– Hier ein paar Gedanken dazu!
1. Erkennt die Bedeutung von Zielsetzungen!
Jemand hat einmal gesagt: „Wenn du ins Leere zielst, dann wirst du nichts treffen. Ein Mensch
ohne Ziel ist wie ein Schiff ohne Ruder“ (Thomas Carlyle).
Das Hauptziel eines Paares ist Gottes Reich zu dienen (1. Pet. 1,8-9): „Ihn liebt ihr, obwohl ihr
ihn nicht gesehen habt. An ihn glaubt ihr, obwohl ihr ihn auch jetzt noch nicht seht, und jubelt in
unaussprechlicher und ungetrübter Freude. So erreicht ihr das Ziel eures Glaubens: das Heil
eurer Seele.“
Alle andern Ziele müssen vielleicht den Umständen entsprechend geändert werden, aber das
Hauptziel bleibt unverändert. Trotzdem ist es sinnvoll zusätzliche Ziele im Leben zu stecken.
Besser Ziele zu haben und sie ändern zu müssen, als ziellos herumzuirren.
Ziele geben unserem Leben Sinn. Ziele geben uns eine positive Hoffnung und Kraft. Ziele helfen,
unsere Zeit effektiver und sinnvoller einzusetzen. Sie helfen uns auch zu verstehen, was wichtig
und was weniger wichtig ist im Leben. Menschen mit Zielen sind bereit hart zu arbeiten und
etwas zu erreichen in ihrem Leben. Zum Beispiel, eine zusätzliche Ausbildung, um einen
gewünschten Beruf ausüben zu können.
Paulus hatte auch ein klares Ziel vor Augen (Phil. 3,13-14): „Liebe Brüder und Schwestern, ich
bilde mir nicht ein, dass ich selbst es ergriffen hätte, eins aber tue ich: Was zurückliegt, vergesse
ich und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt. Ich richte meinen Lauf auf das Ziel aus,
um den Siegespreis zu erringen, der unserer himmlischen Berufung durch Gott in Christus Jesus
verheissen ist.“
Paulus vergleicht das christliche Leben mit einem Wettkämpfer (1. Kor. 9,26-27): „Ich laufe also,
aber nicht wie einer, der ziellos läuft, ich boxe, aber nicht wie einer, der ins Leere schlägt;
vielmehr traktiere ich meinen Körper und mache ihn mir gefügig, denn ich will nicht einer werden,
der anderen predigt, sich selber aber nicht bewährt.“
Paulus berichtet uns später in seinem zweiten Brief an Timotheus, dass er sein Hauptziel
erreicht hat (2. Tim. 4,7-8): „Den guten Kampf habe ich gekämpft, den Lauf vollendet, den
Glauben bewahrt. Jetzt endlich winkt mir der Kranz der Gerechtigkeit, den mir der Herr, der
gerechte Richter, an jenem Tag geben wird – und nicht nur mir, sondern allen, die sein
Erscheinen lieb gewonnen haben.“
Gottes Plan für die Ehe
14. Zielsetzungen in der Ehe Seite 66
2. Setzt Ziele in allen Bereichen des Lebens!
Im geistlichen Leben. Welche Pläne und Ziele hat der Herr mit dir in der Gemeinde? Was
möchtest du mit deinem Partner für das Reich Gottes tun? Wie fest möchtest du mit dem Herrn
verbunden sein?
Im Römerbrief wird unser geistliches Ziel genauer beschrieben (Röm. 8,29): „Die er aber zuvor
erwählt hat, die hat er auch im Voraus dazu bestimmt, nach dem Bild seines Sohnes gestaltet zu
werden, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“
Den Ephesern erklärt Paulus wie das geistliche Ziel eines Gläubigen aussieht (Eph. 4,15): „Wir
wollen aufrichtig sein in der Liebe und in allen Stücken hinanwachsen zu ihm, der das Haupt ist,
Christus.“
Im persönlichen Leben. Welche Talente hast du und wie setzt du sie ein? Gott hat uns allen
Talente gegeben, die wir in unserem Leben einsetzen können. Aus dem Gleichnis mit den
anvertrauten Geld (Mt. 25,14) lernen wir, dass es Sünde ist, seine Talente zu vergraben.
Im Eheleben. Wie soll dein Eheleben aussehen? Was bist du bereit zu tun für deine Beziehung?
Was muss geändert werden, um dein Eheleben zu vertiefen?
Für die Weiterbildung. Welche Weiterbildungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung, um im
Berufsleben weiterzukommen? Welche Bildungsziele habt ihr für eure Kinder?
An der Arbeit und im Beruf. Bin ich zufrieden mit meiner Arbeit, meinem Beruf? Wieviel Prozent
wollen oder müssen wir arbeiten? Was möchte ich an meiner Arbeit erreichen?
Im sozialen, zivilen und politischen Bereich. Wie wollen wir uns in unserer politischen Gemeinde
einbringen? Beispiel: Er bei der freiwilligen Feuerwehr. Sie im Frauenverein usw. Wie sehr
wollen wir uns sozial oder gar politisch beteiligen?
3. Setzt langfristige und kurzfristige Ziele!
Das langfristige Ziel ist sicher für ein gläubiges Ehepaar gemeinsam alt zu werden und einander
zu helfen in den Himmel zu kommen. Es gibt aber auch andere langfristige Ziele auf dem
gemeinsamen Weg. Einige sind vielleicht auf Jahre angelegt und andere nur auf Monate. Zum
Beispiel: Altersvorsorge (Aufbau einer dritten Säule), Familienplanung (wann und wieviele
Kinder).
Bei der Tour-de-France gibt es für die Radfahrer immer wieder Etappenziele zu erreichen. So
gibt es auch im Leben Etappenziele zu besprechen und festzulegen. Diese Etappenziele sind
Teile des ganz grossen Endziels. Ich hatte viele Wünsche und Ziele in meinem Leben und bis
heute hat mir der Herr die meisten Wünsche erfüllt.
– Als ich 14 wurde, wünschte ich mir so sehr ein Motorrad, bis ich es von meinen Eltern kriegte
(Easy Rider).
– Als ich 20 wurde, hatte ich das Ziel, solange zu sparen bis ich mir ein Auto anschaffen konnte
(Opel Manta mit Montage eines Autodachs).
– Dann war es mein grösster Wunsch eine Frau kennenzulernen, zu heiraten und eine Familie zu
gründen (Ich betete täglich vor dem Schlafengehen dafür).
– Schliesslich war es mein Ziel, vollzeitig für den Herrn zu arbeiten. Ich war bereit, alles in Kauf
zu nehmen, um dieses Ziel zu erreichen.
– Eine zeitlang sah es so aus, als ob ich mein hoch gestecktes Ziel erreicht hatte – eine neue
Gemeinde in St. Gallen zu gründen – doch dann fiel die ganze Arbeit wieder zusammen.
– Mit viel Gebet und Ausdauer habe ich mit Brigitte doch noch ein Etappenziel in der
Gemeindearbeit erreicht, doch der Weg ist noch weit und ich will dafür weiterkämpfen bis zum
letzten Atemzug.
4. Bestimmt eure Zielsetzungen gemeinsam!
Das heisst; sprecht euch miteinander ab, wie und wann ihr bestimmte Ziele erreichen wollt. Weil
beide davon betroffen sind, sollten auch beide mitentscheiden können. Ich erinnere mich an eine
Frau, die für ihren Mann eine bessere Tagessstruktur ausarbeiten wollte. Dabei bat sie mich, um
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Vorschläge. Ich erklärte ihr, dass es besser sei, wenn sie mit ihrem leicht behinderten Mann den
Tagesablauf besprechen sollte, damit er selbst über seine Ziele entscheiden konnte.
Entscheidungen sollten wohl überlegt werden und beiden zum besten dienen. Entwickelt also
einen Plan, der für beide akzeptiert werden kann. Aber bitte, nicht alles auf einmal! Und setzt
eure Ziele auch nicht zu hoch, sonst seid ihr entmutigt, wenn ihr sie nie erreichen könnt.
Es gab eine Zeit, da hatten wir jeden Sonntag nach der Anbetung bei uns zu Hause ein
Gemeinschaftsessen. Wir offerierten das all unseren Gästen und Gliedern und hatten mit der
Zeit ein kleiner Restaurantbetrieb. Anschliessend gingen wir gemeinsam spazieren und
diskutierten über viele Angelegenheiten des christlichen Lebens. Am Abend fielen Brigitte und
ich jeweils wie tot zu Bett. Gastfreundschaft wird in der Bibel sehr hoch geschrieben, weil es
Gottes Wille ist. Auf der Gastfreundschaft liegt grossen Segen. Es ist also wichtig, dass wir die
Gastfreundschaft pflegen in der Gemeinde und uns mit unserem Ehepartner absprechen, wie oft
wir Leute einladen wollen, damit es zu einer guten Sache wird. „Um die Nöte der Heiligen
kümmern wir uns, von der Gastfreundschaft lassen wir nicht ab“ (Röm. 12,13).
Wann und wie oft wollen wir uns Zeit nehmen, um gemeinsam zum Herrn zu beten?
Wie lange muss gespart werden, bis wir uns dies oder jenes leisten können?
Was wollen und können wir uns leisten und was nicht?
Wo und wie lange muss der Gürtel enger geschnallt werden?
5. Rechnet damit, dass Ziele manchmal geändert werden müssen!
Die Zeiten verändern sich und mit ihr auch wir Menschen mit unseren Zielen. Gerade in der
Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren so vieles geändert. Auch das Rollenbild von Mann und
Frau hat grosse Veränderungen durchgemacht. So ist es heute zum normalen Alltag geworden,
dass auch ein Mann kochen kann, einkauft oder die Wäsche erledigt usw. Die ganze
Emanzipationswelle hat viel positives gebracht, indem ein Paar heute einander mehr beisteht
und den Haushalt gemeinsam besorgt, wenn sie mit dem Strom schwimmen will.
Eine Professorin an der Universität, wo wir studierten, teilte das Leben einer Frau in drei grosse
Zeitabschnitte ein: Im ersten Drittel wächst sie auf und wird erwachsen. Im zweiten Drittel dient
sie ihrer Familie, indem sie Kinder aufzieht und ihrem Mann beisteht. Im letzten Drittel ihres
Lebens verbringt sie mehr Zeit, um andern zu helfen. Sie arbeitet mehr zum Nutzen der
Gesellschaft und der Gemeinde. Mit dem älter werden verändern sich Zielsetzungen und Sinn
und Zweck des Lebens. Deshalb ist es wichtig, dass Ziele immer wieder neu abgeschätzt und
bestimmt werden.
Ein Ehepaar sollte sich auch regelmässig zusammensetzen, um Zielsetzungen zu besprechen,
erreichte und unerreichte Ziele. Manche Ziele können den neuen Umständen im Leben leichter
angepasst werden als andere. Gewisse Ziele müssen ganz fallen gelassen werden. Gewisse
Ziele sollten aber nie verändert werden, sondern konstant bleiben (Bsp. gemeinsam alt zu
werden und einander beizustehen usw.)
6. Schaut auf Gottes Führung!
All unsere Pläne sollten mit Gott gemacht werden. Denn das oberste Ziel von uns Christen ist es
Gott zu verherrlichen. Deshalb unterwerfen sich all unsere Pläne diesem einen Ziel. Darum lasst
euch von Gott führen!
Betet um Gottes Führung! Erzählt ihm eure Pläne. Fragt ihn, ob der Plan auch Gottes Ziel ist.
„Und darauf gründet unsere Zuversicht: dass er uns erhört, wenn wir etwas erbitten nach seinem
Willen.“ (1. Joh. 5,14). Bittet, so wird euch gegeben werden (Mt. 7,7).
Dankt dem Herrn für alles, was es zu danken gibt (Phil. 4,6): „Sorgt euch um nichts, sondern
lasst in allen Lagen eure Bitten durch Gebet und Fürbitte mit Danksagung vor Gott laut werden.“
Plant alles mit Gottes Hilfe! Plant im Sinne seiner Gemeinde. Seid nicht zaghaft, sondern vertraut
darauf, dass Gott viel mehr tun kann, als wir Menschen es oft für möglich halten (Phil. 4,13):
„Alles vermag ich durch den, der mir die Kraft dazu gibt.“
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„Ihm aber, der weit mehr zu tun vermag, als was wir erbitten oder ersinnen, weit über alles
hinaus, wie es die Kraft erlaubt, die in uns wirkt“ (Eph. 3,20).
Nehmt alle Situationen des Lebens im Glauben so an, dass sie uns zum besten dienen!
Gläubige sind überzeugt, dass alles von Gott kommt und Gott ganz genau weiss was er tut. Gott
vermag Türen zu öffnen und zu schliessen. Für die Welt kann manches ein Niederschlag sein, in
Gottes Augen ist es aber ein Sieg. Gläubige vertrauen darauf, dass alles nur zu ihrem besten
dient, was immer geschieht (Röm. 8,28): „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles
zum Guten dient, ihnen, die nach seiner freien Entscheidung berufen sind.“
7. Schlussfolgerung
Jedes Paar kann selbst entscheiden, wenn es heiratet, ob es ziellos durch das Leben irren will,
oder ob es gemeinsam über Zielsetzungen in ihrer Ehe reden will. Manchmal kommt es auch
vor, dass ein Paar von Gott in besonderem Mass gesegnet wird, ohne dass es irgend etwas
geplant hat. Aber das ist meistens nicht die Regel und deshalb darf nicht alles dem glücklichen
Zufall von oben überlassen werden.
Das heisst natürlich keinesfalls, dass wir uns nicht von Gott führen lassen! Weil das Leben
etliche Hindernisse und Probleme mit sich bringt, können sie oft nur überwunden werden durch
wohlüberlegte Planung und Absprachen. Das ist Gottes Wille für unsere Ehen. Es ist Gottes
Wille, dass wir gemeinsam kurzfristige und langfristige Ziele stecken.
Wer Zielsetzungen im Leben vernachlässigt, der muss sich nicht wundern, wenn vieles fehlschlägt.
Darum lasst uns mit Gottes Geist vernünftig mit unserem Ehepartner über erreichbare
Ziele reden, die für den Herrn und seine Gemeinde, sowie für unsere Ehen und Familien zum
Segen werden!