Winterschlaf trotz Zeitumstellung Warum die Winterzeit so müde macht

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Im Herbst beginnt das große Gähnen. Schuld ist der Mangel an Tageslicht, der die innere Uhr verstellt. Die Rückkehr zur Normalzeit am Sonntag ändert daran wenig. Die Stunde länger schlafen macht nur zwei Wochen lang etwas munterer.

 

Je kürzer die Tage werden, desto größer wird das Schlafbedürfnis. Obwohl sich viele Menschen jetzt körperlich weniger bewegen als in der warmen Jahreszeit, fühlen sie sich ständig müde. „Das ist völlig normal“, erklärt Christian Cajochen, Professor für Chronobiologie an der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel. Denn das Schlafbedürfnis richtet sich danach, wie viele Stunden es hell ist. Das Hormon Melatonin steuert den Wach- und Schlafrhythmus. Das Gehirn produziert es in Dämmerung und Dunkelheit, Licht blockiert die Produktion. Deshalb wird man in Herbst und Winter, wenn das Tageslicht schon am Nachmittag schwindet, früh müde und erst am Vormittag, nachdem die Sonne aufgegangen ist, richtig munter.

 

Mahlzeit um Mitternacht

„Die Menschen im Mittelalter folgten diesem natürlichen Programm des Körpers, das sich nach der Dauer des Tageslichts richtet“, sagt der Chronobiologe. Zeitgenössische Aufzeichnungen belegen, dass es damals üblich war, kurz nach Sonnenuntergang zu Bett zugehen und gegen Mitternacht wieder aufzustehen, wenn die erste Erschöpfung verflogen war. Die Schlafpause füllte eine Mitternachtsmahlzeit mit speziellen Speisen, zu der die Familienmitglieder zusammenkamen, erklärt Christian Cajochen. Danach ruhten die Menschen wieder ausgiebig bis zum Sonnenaufgang. Im Sommer dagegen schliefen sie wesentlich kürzer und nutzten die hellen Stunden.

 

Auch heutzutage haben die Menschen im Sommer ein geringeres Schlafbedürfnis. Im Winter dagegen folgen wir nicht dem natürlichen Rhythmus, sondern richten uns nach den gängigen Arbeitszeiten. Künstliches Licht ermöglicht das Leben gegen die innere Uhr.

 

Eine Stunde länger schlafen

Daran ändert auch die Rückkehr zur Normalzeit am letzten Sonntag im Oktober nichts. Viele können jetzt morgens zwar eine Stunde länger schlafen. „Das Gefühl, dadurch munterer zu sein, hält aber nur etwa zwei Wochen an“, sagt der Wissenschaftler. Danach steigt die Müdigkeit wieder, denn die lichten Stunden des Tages nehmen noch mehr ab und der Körper bildet immer mehr Melatonin. Gibt es demnach keinen Ausweg aus der Wintermüdigkeit? „Im Prinzip sollten wir sie akzeptieren und einsehen, dass wir trotz Kunstlicht immer noch saisonale Wesen sind“, fasst Christian Cajochen zusammen.

Licht tanken

Allerdings gibt es doch ein paar Möglichkeiten, die innere Uhr auszutricksen. Dazu eignet sich etwa eine Lichttherapie, wie sie sich auch gegen Winterdepressionen, die durch Lichtmangel entstehen, bewährt hat. Spezielle Lampen sind dafür nicht nötig. Eine Lichtquelle mit 200 bis 300 Lux reicht meistens. Zum Vergleich: Die normale Zimmer- oder Bürobeleuchtung hat eine Stärke von etwa 400 bis 600 Lux. Viele fühlen sich auch am dunklen Wintermorgen sofort fit, wenn sie sich von einem Lichtwecker alarmieren lassen. Auf jeden Fall macht Bewegung an der frischen Luft munter – und so oft wie möglich natürliches Tageslicht tanken, selbst wenn es nur auf einem kleinen Spaziergang während der Mittagspause ist.

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Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/schlafen/zeitumstellung-ist-wie-winterschlaf-warum-die-winterzeit-so-muede-macht_aid_566520.html

 

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